Eine junge Frau, deren Liebe unerwidert bleibt, verwandelt sich in einen Felsen. Der von ihr Angebetete kann zur Strafe auf ewig nur noch sein eigenes Spiegelbild lieben. Und ein anderes Paar tötet sich vor lauter Leidenschaft gleich selbst. Die Jahrtausende alten Verwandlungsgeschichten (Metamorphosen) von Ovid enden für Protagonisten wie Narziss & Echo oder Pyramus & Thisbe meistens tödlich.

Nicht so in den graphischen Interpretationen des deutschen Künstlers Max Klinger (1857 - 1920). In seinen Arbeiten, die das Wallraf jetzt in einer eigenen Ausstellung zeigt, bewahrt er Ovids Liebende vor dem drohenden Schicksal. Das Leben geht für sie weiter, wenn auch in ungeahnt alltäglichen Bahnen.

Die Ausstellung im Graphischen Kabinett des Wallraf zeigt wie diese Rettungen bildhaft vonstattengehen. Für die Umsetzung seiner Bildideen nutzte Klinger den Konturstich sowie das Flächendruckverfahren Aquatinta. Beide Verfahren bestärken nach Ansicht des Künstlers den "poetisierenden Charakter" seiner Arbeiten, indem sie auf ideale Weise die Phantasie des Betrachters anregen und vom Künstler beabsichtigte Assoziationen herbeiführen.
Zudem werden Klingers Neuinterpretationen mit konfliktreichen Ovid-Darstellungen aus früheren Jahrhunderten konfrontiert, in denen es wahrhaft um Liebe und Tod geht.

Katalogheft zur gleichnamigen Ausstellung im Wallraf-Richartz-Museum Köln, 23.05 - 10.08.2014

Heft 14 aus der Reihe "Der un/gewisse Blick"
Broschiert
64 Seiten
in deutscher Sprache
2014

Museum: Wallraf-Richartz-Museum Köln

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