
François Boucher – Der Meister des Rokoko
François Boucher (1703–1770) war einer der bedeutendsten Künstler des Rokoko, einer Epoche, die für ihre Verspieltheit, Anmut und Detailverliebtheit bekannt ist. Seine Werke verkörpern die Leichtigkeit und Raffinesse des 18. Jahrhunderts und machen ihn zum Lieblingsmaler von Madame de Pompadour, der berühmten Mätresse von König Ludwig XV.
Das Gemälde Madame de Pompadour zeigt die kunstsinnige und einflussreiche Hofdame in ihrer ganzen Anmut und Eleganz. Sie wird von Boucher als Muse und Symbol für Kultur, Intellekt und Schönheit inszeniert. Neben diesem berühmten Porträt ist Boucher auch bekannt für Werke wie:
- Der Triumph der Venus – ein sinnliches Meisterwerk, das die mythologische Welt in zarten Pastelltönen darstellt.
- Die Geburt der Venus – eine Hommage an Schönheit und Harmonie.
- Ruhendes Mädchen – ein bezauberndes Werk, das die intime, verspielte Seite des Rokoko zeigt und die Leichtigkeit des Lebens in dieser Epoche einfängt.
Francois Boucher, Madame de Pompadour, Alte Pinakothek
Historischer Anlass für die Entstehung des Bildes war ein bedeutendes Ereignis. Am 7. Februar 1756 wurde Madame de Pompadour zur zusätzlichen Hofdame der Königin ernannt.
Während die Königin in offiziellen Portraits immer stehend in Ganzfigur erschien, wählte Madame de Pompadour bewusst als Format das ganzfigurige Privatbildnis aus. Sie ließ sich in ihrem Boudoir auf einer Chaiselongue ruhend und umgeben von Dingen, die ihr Leben am Hof ausfüllten, portraitieren: Bücher, Stiche, ein zierlicher Schreibtisch und ihr Lieblingshund Mimi umringen sie im privaten Kabinett, das im Deko nach der neuesten Rokokomode eingerichtet ist.
Francois Boucher zeichnetet nur den Kopf und die beiden Hände der Marquise nach der Natur. Für die weitere Ausführung des Gemäldes ließ er sich das Kleid ins Atelier kommen, um das imposante Portrait in aller Ruhe zu erarbeiten. Der Künstler war eigentlich kein Portraitmaler und hat hier nur seiner großen Mäzenin zuliebe eine Ausnahme gemacht.
Das spektakuläre Portrait wurde im Salon 1756 an prominenter Stelle, nämlich mitten im Raum, ausgestellt. Trotzdem wurde es von der Kunstkritik fast nicht beachtet.
(Quelle: Alte Pinakothek, Ausgewählte Werke)
Leinwand, 201,8 x 157 cm, bezeichnet und datiert rechts: F. Boucher 1756, 1971 aus dem Kunsthandel erworben, Dauerleihgabe der HVB-Group
Francois Boucher, Ruhendes Mädchen, Alte Pinakothek
Ein unbekleidetes junges Mädchen ruht bäuchlings auf einer Chaiselongue, die mit üppigen Polstern, Kissen und Tüchern dekorieret ist. Es stützt sich links auf die Kissen, während der rechte Arm auf der Lehne liegt. Versonnen blickt e s in die Ferne. Die Haare sind in einem langen Zopf um den Kopf gesteckt, in den ein blaues Band geflochten ist, und betonen noch die kindliche Frische der Erscheinung.
Angeblich soll es sich bei der Dargestellten um Louise O'Murphy (1737-1814) handeln, die aus einer kinderreichen, in Paris lebenden irischen Familie stammt und Boucher mehrfach und über einen längeren Zeitraum Modell stand. 1753 wurde sie, toleriert von Madame de Pompadour, die Geliebte Ludwigs XV., nachdem er ihr Miniaturportrait gesehen hatte. 1754 gebar sie dem König eine Tochter und wurde mit Jacques de Beaufranchet verheiratet.
(Quelle: Alte Pinakothek, Ausgewählte Werke)
Leinwand, 59 x 72,9 cm, bezeichnet und datiert unten links: F. Boucher, 1756, aus der Zweibrücker Galerie
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